Wie verhalte ich mich richtig, wenn jemand in meinem Umfeld ein enttäuschendes oder traumatisches Geburtserlebnis hatte?

Vor einigen Tagen schrieb mich  eine liebe Bekannte an, deren Freundin ein sehr traumatisches Geburtserlebnis hatte und der sie so gerne helfen wollte, weil sie - selbst Mama - so traurig darüber war.
Sie hat, denke ich, den perfekten Weg gefunden, für ihre Freundin da zu sein. 

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, dies einmal ein wenig näher zu betrachten.

 

Leider verläuft eine Geburt nicht immer so, wie man es sich wünscht. Dafür ist jede Geburtssituation zu individuell. 


Da aber eine Geburt im Leben einer Frau eine so große Rolle einnimmt ist es oft tragisch und nicht klein zu reden, 

 

was eine Frau und auch der Partner empfinden, wenn es eben nicht so läuft, wie gewünscht und erhofft. 

Eine enttäuschende oder gar traumatische Geburt bedeutet oft eine längere Phase der psychischen und manchmal auch physischen Genesung. 

Es kann schwer sein die richtigen Worte zu finden, wenn man jemanden, dem dies widerfahren ist,  trösten und beistehen will. 

Vielleicht kommen einem Sätze in den Sinn, wie: "Das Baby war es wert" , "das Wichtigste ist, dass ihr gesund seid",...
Das alles ist richtig und die Frau wird das sicher auch so sehen, aber damit impliziert man eben auch, dass das Gefühl und die Enttäuschung der frisch gebackenen Mama nicht so wichtig sind.

Jede Frau ist anders und geht anders mit einer eventuellen Enttäuschung um. Wir sollten nicht versuchen, eine Lösung, die es letzen Endes ja auch nicht gibt, einzusuggerieren.

Vielmehr sollten wir ihr Raum geben, zum erzählen sofern sie das möchte. 

Fragt ruhig, ob sie darüber reden möchte. Wenn dies nicht direkt der Fall ist, lasst sie wissen, dass ihr auch für ein späteres Gespräch immer zur Verfügung steht. 

Gebt Ihr das Gefühl, das ihr sie ernst nehmt und die Tragweite erfassen könnt. Ihr könntet zum Beispiel sagen: "Das muss sehr weh tun", "das war sicher beängstigend", etc. 

Viele Frauen fühlen sich, als hätten sie versagt, als wären sie nicht in der Lage "richtig" zu gebären. Macht Ihr Mut, lobt sie. Ihr könntet ihr sagen, wie toll ihr sie findet: "Du bist so eine starke und tolle Frau." 

Sagt ihr, dass ihr mitfühlt, dass es euch leid tut, dass es nicht geklappt hat, wie erhofft. 

Fragt sie einfach öfter, wie es ihr geht. Fürsorge tut gut! 

Vielleicht braucht sie professionelle Hilfe? Sprecht auch das an.

Eine weitere Idee wäre ein Ritual, wie z.B. ein "Bonding-Bad", 

 

 

Bonding-Bad nach Brigitte Meissner

 

Eine Geburt ist sowohl für Mütter und Kinder anstrengend. Uns Müttern werden von Natur aus sog. "Bindungshormone" mit auf den Weg gegeben. Diese veranalassen uns, dem Baby wichtige Nähe und Zuwendung zu geben, was ihm wiederum hilft, im Leben gut anzukommen. 

 

Manchmal passiert es, dass nach einer schwierigen oder gar traumatischen Geburt, sich Mutter und Baby fremd bleiben, 
Die Babies können oft mit Beschwerden wie Trinkschwächen, Schreien oder Unruhe reagieren und die Mütter sind hilflos, fühlen sich manchmal schuldig.

 

Aber man kann Nähe nachholen und die Mutter-Kind-Bindung heilen. Gute Erfolge werden mit dem sogenannten Bonding-Bad nach Brigitte Meißner erzielt.

 

Die Babys werden in ruhiger warmer Atmosphäre in einem Bachblütenbad gebadet und im Anschluss der Mutter nass und nackt auf die Haut gelegt, wie es normalerweise direkt nach der Geburt eben idealerweise passieren sollte.

Die Mutter kann sich im eigenen Bett, im vorgeheizten Schlafzimmer mit entblößtem Oberkörper in kuschelige Decken hüllen und das Baby in Empfang nehmen, wenn sie signalisiert, dass sie bereit dazu ist. Mutter und Kind kommen sich so in vertrauter Umgebung in kuscheliger Wärme näher.

 

Wichtig! Nach schweren Geburtstraumen ist unbedingt ärztliche und therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen! 

 

 

 

um eine Anfangssituation nachzustellen und ihr und dem Baby noch einmal die Möglichkeit eines Neu-Anfangs zu geben. 

Das Wichtigste aber, gebt ihr die Gewissheit immer für sie da zu sein, egal ob sie reden, weinen oder lachen mag! 



Herzlichst,

Silke 

 

https://www.silkeandchrisphotography.de

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Sandra aus Düsseldorf (Freitag, 11 März 2016 20:11)

    Hallo Silke. Ich hatte in der Familie leider auch so einen Fall. Das ist für eine Frau glaube ich das schlimmste was passieren kann. Am schwersten ist es bei erneuten Versuchen da man so einen Vorfall immer mit sich rum trägt.

    Gruß aus Düsseldorf
    Sandra

  • #2

    Silke (Montag, 14 März 2016 10:10)

    Liebe Sandra,

    herzlichen Dank für Dein Feedback!

    Ganz liebe Grüße,
    Silke